Heilung?
Leider ist eine vollständige Heilung bisher noch nicht in Aussicht. Dennoch gibt es Abhilfe für die Schmerzen. Ggf. - so war es bei mir - ist eine halbwegs normale Belastung mit entsprechender Behandlung wieder möglich.Hier nun die verschiedenen Behandlungsmethoden bis hin zur entgültigen Versteifungsmethode des Handgelenkes:
Hinweis:
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Die Nummerierung der OP-Methoden bedeutet nicht, dass diese OPs in dieser Reihenfolge gemacht werden, sondern stellen nur die verschiedenen OP-Methoden, soweit mir bisher bekannt, dar. Ferner ist nochmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass nicht jede genannte Methode grundsätzlich durchgeführt werden kann, sondern nur Stadienabhängig (siehe


Konservative Möglichkeiten:
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Stilllegung des Handgelenkes mit einer Gipsschiene
- Wenn die Launatummalazie noch am Anfang ist, so kann unter Umständen mit Hilfe einer Gipsschiene oder aber eines Stützverbandes, den man in einem Sanitätshaus auf Rezept des Arztes bekommen kann, das Mondbein vor der weiteren Zerstörung geschützt werden. Leider bringt diese Methode meist nichts.
Operative Möglichkeiten:
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Operativer Eingriff 1 - Verkürzung der Speiche
- Bei einer Art der Operation - dies hängt ganz vom jeweiligen Stadium der Lunatummalazie ab - wird die Speiche so gekürzt, dass die Proportionen von Elle und Speiche wieder gleich und somit ausgeglichen sind. hierbei wird die Speiche zersägt, ein Stück davon entfernt und das vordere Stück des Knochens mit Hilfe von einer Metallplatte oder eines langen dünnen Metallstabs und ggf. Schrauben wieder befestigt. Diese OP-Methode wird häufig gemacht, wenn die Elle des Patienten kürzer als die Speiche ist (eine sogenannte Minusvariante der Elle vorliegt).
- Eine weitere Art der Operation zur Behandlung der Lunatummalazie ist die Eigenknochenmarkstransplantation. Bei diesem Eingriff wird aus der Hüfte Knochenmark entnommen (meist auf der Seite, an dessen Handgelenk die Lunatummalazie besteht) und im Mondbein wird dies Knochenmark wieder eingesetzt. Damit versucht man zu erreichen, dass der Handwurzelknochen sich regeneriert und sich selbst wieder aufbaut.
- Das Entfernen des Mondbeines und der Ersatz durch ein Sehnenknäuel. Bei diesem Eingriff wird zunächst das erkrankte Mondbein entfernt. Im Bereich der Hand ist eine Sehne, die nicht zur Bewegung der Finger und der Hand benötigt wird - eine "blinde" Sehne so zu sagen. Diese Sehne ist - so vermutet man - noch ein Überrest unserer Vorfahren, die in irgendeiner Form offenbar eine andere Bewegung der Hand hatten oder so. Jedenfalls wird diese Sehne aus der besagten Hand entfernt, zu einem Knäuel geformt und zu guter letzt an die Stelle des Mondbeines gesetzt. Bei dieser OP ist eine Vollnarkose nicht unbedingt von Nöten und aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen: "Es ist wirklich höchst interessant, worüber sich Ärzte und Schwestern und das restliche OP-Personal während einer OP unterhalten."
- Wenn im Handgelenk das Mondbein bereits nicht mehr existiert und Knorpel und andere Teile des Handgelenkes nicht zu sehr angegriffen sind, sowie der/die Patientin noch jung ist und noch keine Arthrose vorliegt, kann eine weitere OP-Methode angewandt werden, die die Beweglichkeit im optimalsten Fall soweit wie möglich erhält. Bei dieser Methode wird das OS Kapitatum (Kopfbein - Handwurzelknochen, der sich über dem Mondbein befindet) in zwei Teile zersägt. Das eine Stück des Kapitatums wird - da dieser Knochen eine sehr gute Durchblutung hat - an Stelle des Mondbeins gesetzt. Aus dem Beckenkamm wird Knochenmark entnommen und mit diesem Knochenmark wird das Stück des Kapitatums, dass an der eigentlichen Stelle des Kapitatums bleibt, verlängert.
- Dies ist die sogenannte "Proximal Row carpectomy" (kurz: PRC). Wenn die Ansprüche an die Belastbarkeit des Handgelenkes reltaiv gering sind, wird diese OP-Methode in Erwägung gezogen. Dabei wird nicht nur das Lunatum entfernt, sondern auch das Kahnbein (bei Draufsicht liegt dies links vom Mondbein) und das Dreieckbein (Bei Draufsicht rechts vom Mondbein gelegen). Das Kopfbein, dass sich ursprünglich über dem Mondbein befindet, wird auf die Speiche gestellt. Dadurch wird ein neues, sogesehen vereinfachtes, Gelenk gebildet, dessen Haltbarkeit vom Knorpelzustand der erhaltenene Gelenksflächen abhängt.
- Eine sogenannte Denervation einzelner Nerven. Hierbei werden einzelne Nerven durchtrennt, um die Schmerzimpulse, die aus der Hand kommen, zu verringern. Meist wird dies dann durchgeführt, wenn die Krankheit in ihrer Ursache nicht mehr behandelt werden kann. Ganz wichtig ist dabei zu beachten: Die Schmerzen werden hierdurch verringert, aber nicht vollkommen ausgeschaltet.
- Eine gefäßgestielte Verpflanzung von Knochen wird meist gemacht, wenn die Elle zu lang und das Mondbein bereits abgestorben ist. Es handelt sich hierbei um einen komplexen Eingriff. Aus der Nähe des Spenderknochens/Spenderknochenteiles befindliche kleine Gefäße müssen dabei vom Operateur mit entnommen werden. Dieser Spnderknochen samt der entnommenen Gefäße wird dann in das Mondbein gesetzt. Als Spenderknochen kann die Speiche oder auch das Erbsenbein (dies befindet sich bei Draufsicht ganz rechts außen und ist sehr klein) dienen.
- Wenn alle anderen Behandlungsmethoden "unfruchtbar" sind, werden die Nerven der Hand durchtrennt und auch die Sehnen gekappt. Dadurch werden die Schmerzen genommen. Das Handgelenk ist anschließend steif und nur die Finger können noch bewegt werden. Wie genau dies von Statten geht und wie man dann den Lebensalltag bewerkstelligen kann, kann ich nicht sagen, denn - Gott sei Dank - hab ich diesbezüglich noch keine Erfahrungen gesammelt und - wenn ich ehrlich bin - möchte ich das auch noch garnicht...

Operativer Eingriff 2 - Ausräumung des defekten Lunatum und Spongiosaplastik vom Beckenkamm
Röntgenbild nach Sehneninterposition:
Narbe nach Sehneninterposition am Unterarm (Sehnenentnahme) 13 Jahre später:
Narbe nach Sehneninterposition Beckenkamm 13 Jahre später:
Beispielbilder:
Röntgenbild kurz nach OP Graner - Knochen sind zusammengefügt:
Narben nach OP nach Graner 9 Jahre später:
Narbe am Beckenkamm rechts 9 Jahre nach OP nach Graner:
Operativer Eingriff 5 - Proximal Row Carpectomy (PRC)
Operativer Eingriff 6 - Denervation
Operativer Eingriff 7 - Gefäßgestielte Knochenverpflanzung
Die Stilllegung oder auch Versteifung des Handgelenkes - die Letzte Rettung vor den Schmerzen.